Begriffsdefinition «Sekundärnutzung von Daten» 

Im Zusammenhang mit dem vorgeschlagenen Rahmengesetz für die Sekundärnutzung von Daten stellt sich die Frage nach einer klaren Begrifflichkeit. Dazu sollen die folgenden Definitionen beitragen.

Die folgenden Definitionen stammen aus dem Anhang zum Votum der Swiss Data Alliance in der ständerätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur.

Was sind Daten?

Daten sind numerische, alphanumerische oder andere symbolische Aufzeichnungen und können in digitaler Form maschinell verarbeitet werden. Daten entstehen in konkreten Anwendungskontexten und haben in der Regel einen primären Verwendungszweck (z.B. die Abwicklung einer Zahlung oder die Steuerung eines Fahrzeuges).

Was bedeutet Sekundärnutzung?

Dank ihrer digitalen Form lassen sich Daten ohne grösseren Aufwand aus ihrem primären Entstehungskontext extrahieren, mit anderen Daten kombinieren und für weitere, sekundäre, Verwendungszwecke nutzen (z.B. saisonale Analyse des Zahlungverkehrs einer Bank oder wetterabhängige Planung der Wartung einer Fahrzeugflotte).

Der grosse wirtschaftliche Wert von Daten liegt in solchen Sekundärnutzungen, wie z.B. die Plattformen Google, Facebook oder Amazon zeigen, deren Geschäftsmodelle im Wesentlichen auf der Anhäufung und Wiederverwendung von Daten beruhen.

Aber auch in praktisch allen Wissenschaftsbereichen spielt die Sekundärnutzung von Daten eine entscheidende Rolle, um Forschungsresultate zu überprüfen oder um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Sowohl in den Natur- als auch in den Sozialwissenschaften ist die Publikation der Daten zur Sekundärnutzung daher seit einigen Jahren auf nationaler und internationaler Ebene eine Bedingung für die Förderung der Forschungsprojekte. Die angewandte Forschung in den Sozial- und Medizinwissenschaften ist zudem immer stärker auf die Sekundärnutzung von operativen Daten aus Verwaltungen, Gesundheitsinstitutionen und privaten Unternehmen angewiesen.

Da Sekundärnutzungen von Daten aber generell für Unternehmen, Forschungsinstitutionen Verwaltungen, politische Gremien und Medien von grossem Wert sind, entstehen zunehmend Infrastrukturen, welche die Daten an ihren Entstehungsquellen erschliessen und den berechtigten Akteuren für Sekundärnutzungen zugänglich machen. Beispiele dafür sind Statistikdaten-, Geodaten- und Open-Data-Plattformen oder die geplante Mobilitätsdateninfrastruktur.

Was bedeutet Datenmanagement?

Der Begriff «Sekundärnutzung von Daten» ist abzugrenzen vom umfassenderen Begriff «Datenmanagement». Datenmanagament umfasst sämtliche technischen, organisatorischen und rechtlichen Aspekte im Lebenszyklus von Daten – von der Erfassung, Verwaltung und Speicherung der Daten bis zur Archivierung oder Vernichtung. Die Aufbereitung und Publikation der Daten zwecks Sekundärnutzung ist ein Teilaspekt im Daten-Lebenszyklus.

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Sekundärnutzung von Daten für den Forschungsstandort Schweiz

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Meilensteine des neuen Datennutzungs-Gesetzes