Datenspende für Gemeinnützigkeit

Welche Rahmenbedingungen sind nötig, damit persönliche Daten freiwillig und selbstbestimmt für gemeinnützige Lösungsansätze gespendet werden können? Diese Frage untersucht ein Whitepaper, das die Swiss Data Alliance zusammen mit der Stiftung Risiko-Dialog, der Universität Zürich, der Stadtentwicklung Zürich, der Stiftung Mercator, der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie der Genossenschaft POSMO Schweiz herausgegeben hat.

Das Vertrauen in den sicheren Umgang mit persönlichen Daten ist in der Schweizer Bevölkerung zwar leicht angestiegen, aber nach wie vor bestehen Bedenken bei der Sammlung, Verbreitung und Speicherung persönlicher Daten. Beispielsweise vertrauten 2023 81% der Befragten den öffentlichen Behörden im Umgang mit Daten, wohingegen dies 2020/2021 nur 63% waren. Ähnliches können wir aber auch in der Wirtschaft beobachten (von 33% auf 36%), obschon dieser Anstieg sehr gering ist. Weitere Studien zeigen zudem, dass für gemeinnützige Zwecke wie aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen eine höhere Bereitschaft besteht, persönliche Daten zur Verfügung zu stellen. Wie und unter welchen Rahmenbedingungen dies geschehen kann, möchte das vorliegende Whitepaper erörtern und Personen die Möglichkeit bieten, persönliche Daten freiwillig und selbstbestimmt für gemeinnützige Lösungsansätze zu spenden.

Herausgebende

Das Projekt «Datenspende für Gemeinnützigkei» wurde von Risiko-Dialog in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich, Swiss Data Alliance, der Stadtentwicklung Zürich, Stiftung Mercator, Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der Genossenschaft POSMO Schweiz durchgeführt.

In diesem Whitepaper möchten wir ein Framework sowie praktische Anwendungen präsentieren, die zeigen, wie durch freiwillig gespendete Daten einen Beitrag zur Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen wie beispielsweise Klimawandel, Verkehrsüberlastung oder Gesundheitskrisen geleistet werden kann. Dabei wurden im Rahmen des Projekts anhand zweier Use Cases verschiedene Organisationen mit in diesen Beitrag eingebunden. Ziel war es, den Menschen die Möglichkeit zu geben mit persönlichen Daten einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leisten zu können.

Use Cases

Im ersten Use Case unterstützten die gespendeten Daten das Krisenmanagement der Universität Zürich bei der Wiederherstellung des Normalbetriebs während und nach der Covid-19-Pandemie durch daten-fundierte Entscheidungsgrundlagen. Die gewonnenen Erkenntnisse zur Datenspende wurden erfolgreich in den Leitfaden der UZH integriert. Der entwickelte Prototyp steht allen Hochschulen zur Verfügung und die gewonnenen Erkenntnisse sind öffentlich zugänglich. Dieser Use Case unterstreicht die Wirksamkeit von Datenspenden in Organisationen, insbesondere in Krisensituationen.

Im zweiten Use Case identifizierten wir effektive Kommunikationsstrategien, welche die Motivation zur Teilnahme für eine Datenspende positiv beeinflussen und verdeutlichten gleichzeitig den Wert der Datenspende für die Verkehrsplanung. In Zusammenarbeit mit der Datengenossenschaft POSMO wurden Daten durch eine App gesammelt und aggregiert der Stadt Zürich für die Verkehrsplanung zur Verfügung gestellt. Der Use Case legt besonderen Wert auf eine ganzheitliche Herangehensweise, die neben dem Konzept der Datenspende auch die technische Infrastruktur und aktive Kommunikation umfasst. Im zweiten Use Case haben wir deshalb gezielt untersucht, unter welchen Bedingungen Personen bereit sind, ihre Daten für gemeinnützige Zwecke zu spenden. Wegen dieser Herangehensweise arbeiteten wir in einem sehr breit abgestützten Konsortium zusammen.

Resultate

Zusammengefasst können wir die folgenden Erkenntnisse festhalten:

  1. Anhand der beiden Uses Cases konnten wir zeigen, dass die freiwillige Datenspende einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen wie zum Beispiel Klimawandel, Verkehrsüberlastung oder Gesundheitskrisen beisteuern kann.

  2. Zudem ist die Bereitschaft für die Datenspende in der Schweiz hoch, dabei spielt jedoch der Zweck der Datennutzung für die Datenspender:innen eine zentrale Rolle.

  3. Eine erfolgreiche Datenspende erfordert eine gezielte Kommunikation, da diese die Akzeptanz der Datenspende erheblich fördern kann. Im Whitepaper wurden unterschiedliche Strategien der Kommunikation getestet und es bestätigt sich, dass eine kongruente Kommunikation Menschen stärker zur Datenspende motivieren kann. Des Weiteren kann die Motivation einer Spende auch durch regelmässige Feedbacks zum Umgang der Daten verstärkt werden.

  4. Das Vertrauen in die Daten sammelnde Organisation ist ebenfalls wichtig für Datenspender:innen – verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen müssen klar formuliert werden.

  5. Der Einsatz von Datenspende kann eine datenbasierte Entscheidungsfindung unterstützen; insbesondere dort, wo repräsentative Daten nur schwer zu sammeln sind (bspw. im Gesundheitswesen oder Mobilität). Dabei ist es jedoch wichtig, dass die Ergebnisse einer Datenspende jeweils in den Gesamtkontext der Problemstellung eingebettet werden. Eine Analyse der Repräsentativität der Daten sowie die Gegenüberstellung der Fragestellung und den Resultaten muss immer beachtet werden.

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Datenübertragbarkeit in der Schweiz: Leitlinie zur Umsetzung

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